Der Preis eines Dackels

Viele stellen sich die Frage, wieso ein Rassehund mit Papieren (Ahnentafel) vom seriösen Züchter so teuer ist. Leider kommt da schnell der Verdacht auf, dass der Züchter mit den Hunden seinen Lebensunterhalt sichern möchte. Diese Vermutung ist aber völlig falsch. Was ist also der angemessene Preis eines Dackels und wie kommt dieser zustande?

Voraussetzungen und Vorbereitung

Der Züchter muss Voraussetzungen und strenge Auflagen erfüllen, um Mitglied/Züchter in einem Zuchtverband zu werden. Diese Mitgliedschaft kostet jährlich Geld.

Die Zuchthunde werden sorgfältig ausgewählt, für viel Geld gekauft und sehr sorgfältig aufgezogen. Als Züchter gibt man lieber ein paar Euro zu viel aus (z.B. an Mittel zur Unterstützung des Aufbaus der Gelenke, des Bindegewebes, des Immunsystems etc.) als zu wenig.

Der Züchter selbst muss sich zum Anfang über das, was er da tut, eingehend informieren. Dabei werden einige Seminare über Zucht und Genetik besucht, die meist auch recht teuer sind!

Dann muss sich der sorgfältig aufgezogene Hund natürlich auch für die Zucht eignen. So werden Untersuchungen gemacht (z. B.: Untersuchung auf Augenkrankheiten, Wesenstest). Die Augenuntersuchung ist 2 Jahre gültig; d.h. der Züchter muss seine Zuchttiere alle 2 Jahre neu untersuchen lassen, was auch wieder sehr kostspielig ist.

Auch das Wesen muss stimmen. Ein guter Züchter züchtet nicht mit Hunden, deren Wesen nicht rassetypisch ist und nimmt einen solchen Hund aus der Zucht.

Ausstellungen müssen besucht werden um überhaupt die Zuchtzulassung zu bekommen. Diese sind mit einem meist weiten Anfahrtsweg (und damit hohen Spritkosten) und einer sehr hohen Ausstellungsgebühr verbunden. Auch die Ausstellung der Urkunden (Championurkunden) kosten Geld.

Scheitert es an einer Untersuchung, am Wesen oder an der Optik des Hundes dann wird dieser Hund nicht zur Zucht genommen. Das ist das Risiko jedes Züchters und er bekommt in diesem Fall kein Geld zurück erstattet. Ist ein Hund nicht zuchttauglich, behält ein guter Züchter ihn in seinem Rudel und lässt ihn als Liebhabertier mitlaufen. Der Unterhalt dieses Hundes kostet natürlich auch Geld und für dieses könnte man einen Zuchthund halten.

Deckakt, Trächtigkeit und Geburt

Nehmen wir nun an man hat jetzt eine zuchttaugliche Hündin in der Zucht. Für einen Wurf mit ihr muss ein passender Rüde gefunden werden. Einer, der genauso gesund, wesensfest und optisch korrekt ist, der eventuell vorhandene „Nachteile“ der Hündin ausgleicht und noch dazu nicht verwandt mit ihr ist. Hat man einen gefunden, deckt dieser die Hündin natürlich nicht umsonst. Die sogenannte Decktaxe ist dann fällig, die dem Deckrüdenbesitzer zusteht. Der Deckrüdenbesitzer hat nämlich den gleichen Aufwand für die Zuchttauglichkeit seines Rüden.

Vor der Deckung wird vom Tierarzt noch gecheckt, ob die Hündin auch gesund ist, um gedeckt zu werden und Welpen zu bekommen. Einige Deckrüdenbesitzer möchten einen Scheidenabstrich vor der Deckung, um Krankheiten, die auf die Rüden übertragen werden, auszuschließen. Der Tierarzt bestimmt, wann die Hündin gedeckt werden kann. Die Fahrt zum Deckrüden ist meist auch nicht um die Ecke und man muss meist mehrere hunderte Kilometer fahren, all das kostet wieder viel Geld.

Ist die Hündin gedeckt, geht’s weiter mit den Kosten. Um herauszufinden, ob sie überhaupt aufgenommen hat, wird ein Ultraschall gemacht. Einige Züchter lassen ihre Hündinnen auch röntgen um die genaue Anzahl der Welpen, die auf die Welt kommen, zu wissen.

Während der Trächtigkeit wird die Hündin dann mit verschiedenen Mittelchen unterstützt, damit es ihr und den Welpen auch gut geht.
Anschaffungen wie Welpenwaage, viele Tücher und Decken, Flaschen, Welpenmilch, Wurfbox und Dinge für den Welpenauslauf (Bällebad, Spielzeuge, etc.) werden auch gemacht.

Dann kommt die Geburt. Sie kann normal verlaufen, ohne dass man tierärztliche Hilfe braucht. Muss aber nicht. Es können Komplikationen auftreten, zum Beispiel, kleinere wie dass man die Hündin mit Infusionen unterstützen muss oder auch größere, wie dass ein Kaiserschnitt von Nöten ist!
Bei der Geburt wird die Hündin natürlich wieder mit einigen Mitteln unterstützt, z.B. wehen fördernde Medikamente.

Nach der Geburt der Dackelwelpen

Sind die Welpen da geht’s sofort weiter. Meist hat man einen großen Wurf und die Milch der Hündin reicht nicht für alle Welpen aus. Da kommt dann die Welpenmilch zum Einsatz.
Auch läuft ab diesem Tag ständig die Waschmaschine. Einige Male am Tag werden die Decken und Tücher, mit denen die Wurfbox ausgelegt ist, gewechselt.
Die Mutter bekommt auch hier wieder homöopathische Mittelchen und besondere, hochwertige Nahrung, die die Milchproduktion anregen.

Dann fangen die Welpen bald an feste Nahrung zu sich zu nehmen. Dafür muss natürlich ein geeignetes, hochwertiges (und somit teures) Welpenfutter her. Die Welpen werden mehrfach entwurmt und dann auch geimpft, gechipt und vom Tierarzt komplett durchgecheckt.

Administratives und Verkauf der Dackel

Die Ahnentafel der Welpen muss beantragt werden. Diese kosten auch Geld. Mit viel Mühe und auch mit einigen Kosten werden Welpenmappen, Bilder-CDs erstellt, Spielzeuge, Leine, etc. gekauft, die den Welpenkäufern mitgegeben werden. Ebenso Futter für die ersten Tage!
Auch machen die Welpen wahnsinnig viel Dreck. Der Verbrauch an Wasser, Strom, geeigneten Putzmittel, Küchentücher, etc. ist enorm!!

Dann möchte man die Welpen natürlich an gute Hände vermitteln. Um überhaupt auf die Welpen und die Zucht an sich aufmerksam zu machen, muss eine Homepage her. Diese kostet auch Geld und natürlich steckt man auch viel Zeit und Arbeit in die Gestaltung der Internetpräsenz.
Um die Besucher der Homepage und eventuelle Interessenten auf dem Laufenden zu halten, muss man die HP regelmäßig überarbeiten und aktualisieren.
Der erste Eindruck entsteht meist auf der Homepage und deshalb geben sich Züchter sehr viel Mühe mit dieser.

Des Weiteren werden Anzeigen geschaltet, um die Welpen zu vermitteln. Das ist natürlich nicht kostenlos und auf zwei verschiedenen Seiten im Internet und in der örtlichen Zeitung sollte man aber schon inserieren, um sicher zu gehen, dass sich genügend Interessenten melden, um für jeden Welpen ein passendes Zuhause zu finden.

Der persönliche Einsatz bei der Dackelzucht

Und mal ganz abgesehen von den Kosten, die man mit der Zucht hat. Man steckt als seriöser Züchter so viel Liebe, so viele Nerven und vor allem sehr, sehr viel Zeit in die Zucht. All das könnte man dem Züchter gar nicht bezahlen.

Man gibt sich so viel Mühe, um den Hunden alles zu geben, was sie brauchen. Man wacht nächtelang neben den kleinen Welpen, um auch immer zur Stelle zu sein, wenn etwas ist, fährt lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig, usw.
Man muss Rückschläge (Totgeburten, etc.) ertragen, man kann nicht einfach mal weg in den Urlaub oder auch nur mal ein Wochenende wohin, man muss eben immer da sein!
Man verbringt 9-10 Wochen lang Tag und Nacht mit den Welpen, spielt mit ihnen, gibt sich alle Mühe, damit diese gesund, super sozialisiert und geprägt in die neuen Familien gehen können. Das ist auch mit sehr viel Abschiedsschmerz verbunden und nicht zuletzt ist ein guter Züchter immer für die Welpenkäufer da, hilft wo er nur kann und das kostenlos…

Und wo liegt nun der Preis eines Dackels?

All das sollte es schon wert sein, zwischen 700 und 1000 Euro für einen Welpen (je nach Größe, Farbschlag etc.) zu bezahlen.

Natürlich kostet der Hund vom Polenmarkt, vom absichtlichen Vermehrer oder vom Unfallwurf der Nachbarin nicht so viel. Dort kauft man leider die sprichwörtliche „Katze im Sack“.
Man weiß nichts über die Elterntiere, es werden Hunde verpaart, die womöglich gar nicht zueinander passen, die Wesensschwächen haben. Die Welpen werden nicht richtig aufgezogen, nicht gut geprägt und zeigen somit später schwere Verhaltensstörungen.
Nicht selten muss man bald den Tierarzt aufsuchen, da die Welpen oft krank sind. Noch dazu werden sie dann, wenn etwas ist, völlig im Regen stehen gelassen…

Lassen sie ihr Geld lieber beim seriösen Züchter liegen, der dieses als Aufwandsentschädigung wirklich verdient hat, als 300 Euro beim Vermehrer und zusätzlich tausende Euro, Nerven und Tränen beim Tierarzt!!!

Hier möchte noch erwähnt werden, dass kein Züchter eine Garantie darauf geben kann, dass jeder Welpe aus der Zucht gesund bleibt, nie hohe Kosten beim Tierarzt verursacht oder höchste Auszeichnungen auf Ausstellungen und Prüfungen erhält. Denn die Natur spielt eben auch eine große Rolle. Aber er wird sich alle Mühe gegeben, um einige vererbbare Krankheiten ausschließen zu können und beste Voraussetzungen für ein langes, gesundes und glückliches Leben zu geben!

 

Quelle: Text von Kerstin Matalik